Gemeinsam in den Sonntag - Gemeinschaftsübung 2019

Am Sonntag, den 03.02.2019 wurden die THW Helfer aus dem Landkreis Schaumburg von der Integrierten Regionalleitstelle Schaumburg / Nienburg durch ein fieses Piepen ihrer DME geweckt ...

Um etwa 3 Uhr hieß es für die Zugtrupps der Ortsverbände Bückeburg, Rinteln und Stadthagen sowie den Baufachberater und den Luk Stab aus Bückeburg „GASEXPLOSION BÜCKEBURG - Anfahrt über HASENGARTEN“.

Während der Zugtrupp Bückeburg die eigentliche Einsatzstelle, die Übungshäuser auf dem Standortübungsplatz in Röcke näher erkundete, richtete der Zugtrupp Stadthagen einen Meldekopf auf dem Parkplatz Hasengarten ein.

Kurz vor 4 Uhr wurden dann die 1. Bergungsgruppen der OVs Bückeburg, Stadthagen und Rinteln, sowie ein Trupp der Fachgruppe Infrastruktur aus Bückeburg alarmiert.

„Alarm Gasexplosion GKW-1 + Anh. EGS / Holz - Anfahrt über HASENGARTEN BÜCKEBURG

Am eingerichteten Meldekopf des OV Stadthagen trafen in kurzen Abständen alle angeforderten Einheiten ein. Ihnen wurde die angenommene Schadenslage erläutert: Gasexplosion; Betroffen ist ein Straßenzug mit vier Wohnhäusern.

Die nun bereitstehenden Einheiten wurden dann in kurzen Abständen, bedarfsgerecht an den Ort des Geschehens, den StOÜbPl Röcke herangezogen. Hier waren beste Übungsvorraussetzungen gegeben. Das von den drei Zugführern der Schaumburger Ortsverbände ausgedachte Szenario konnte so perfekt umgesetzt werden.

Nach erfolgten Löscharbeiten durch die Feuerwehren der Stadt wurden die Gebäudeschäden sichtbar. Es wurde zur Abklärung der Baufachberater des THW OV Bückeburg alarmiert. Nach ausführlicher Begutachtung empfahl dieser die Abstützung einer Giebelwand mittels EGS. In einem zweiten Wohnhaus war eine Deckenabstützung durch ein zu installierendes Schwelljoch aus Holz notwendig. In einem weiteren Gebäude mussten vermisste Personen gesucht und gerettet werden. Aufgrund eines eingestürzten Treppenhauses gestaltete sich die Rettung aus dem zweiten Stock mittels „Schiefer Ebene“ anspruchsvoll. Da sich all dies mitten in der Nacht abspielte, musste das gesamte Areal ausgeleuchtet werden.

Inmitten der Ausführungen der an alle Gruppen aufgeteilten Einsatzaufgaben brach die Meldung eines zusätzlichen Notfallszenarions wie ein Aufschrecken in der Nacht über alle Gruppenführer herein.

Aus dem Keller eines bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht betroffenen Gebäudes drang dichter Qualm, und Zeugen berichteten über eine vermeintlich verwirrte Person, die kurz zuvor in diesem Bereich gesehen worden sei. Sofort schwenkten alle Gruppenführer der drei Ortverbände um, stellten jeweils zwei Atemschutzgeräteträger als Angriffs- bzw. Sicherungstrupp zur Verfügung. Die Atemschutzüberwachung übernahm unser Bereichsausbilder Atemschutz Stefan Quotschalla unter der Führung des inzwischen nachgerückten Zugtrupps Stadthagen.

Die nur durch einen engen Lichtschacht zu begehende Einsatzstelle war derart verqualmt, dass eine Sichtorientierung kaum möglich war. Der erste Trupp konnte nach intensiver Suche die vermisste Person finden und retten. Da nicht auszuschließen war, ob sich eine weitere Person im Gebäude befindet, rückte der erste Sicherungstrupp zum Angriffstrupp auf und wurde vom bis dato zweiten bereitstehenden Sicherungstrupp abgesichert. Dann ein Schreckensmoment. - Nach erneuter Suche im verrauchten Keller kam über Funk, was niemand in einem solchen Einsatz jemals hören möchte : „MAYDAY MAYDAY MAYDAY Helfer am Boden ohne Bewusstsein MAYDAY MAYDAY MAYDAY“.

Die nun folgenden Momente liefen Lehrbuchsgleich ab. Unverzüglich nahm der bereitstehende Sicherungstrupp die Arbeit auf. Meldete sich bei der Atemschutzüberwachung an und folgte dem vorausgegangenen Trupp entlang deren Rettungsleine. Schon nach wenigen Minuten konnte der zur Übung verunglückte Kamerad wieder frische Luft ohne Maske atmen. Ein gutes Gefühl, wenn man sich auf seine Kameraden verlassen kann.

Die etwa 45 alarmierten Helfer überprüften nicht nur ihr Wissen in Sachen Verletztentransport, Ausleuchten von Einsatzstellen, Umgang mit Bauholz und EGS sowie der Personensuche, sondern konnten auch die Teamarbeit und die Kameradschaft der drei Ortsverbände aus dem Schaumburger Land festigen. Die Atemschutzgeräteträger absolvierten in diesem Zusammenhang gleichzeitig ihren Leistungsnachweis, sowie die zur Qualifikation erforderliche jährliche AGT Übung.

Nach rund 7 Stunden war die Übung vorbei. Gemeinsam wurde zusammengeräumt und danach ging es in den OV Bückeburg, wo sich alle aufwärmen und noch ein üppiges Frühstück genießen konnten.

Besten Dank an die drei Zugführer Bernd Hesseling, Felix Blohm und Herbert Weiser, die sich diese tolle Übung ausgedacht haben.

Ein großes Lob geht auch an die OV Köchin aus Bückeburg, Karin Reese.


Foto / Text: THW, Marion Waltemathe


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