Stadthagen,

THW und Feuerwehr - Hand in Hand gegen das Hochwasser

Die vom Landkreis Schaumburg beschaffte Sandsackfüllanlage sowie die enge Zusammenarbeit zwischen dem Technischen Hilfswerk und der Kreisfeuerwehr zahlt sich bei der anhaltenden Hochwasserlage in Schaumburg aus.

Bereits am vergangen Donnerstag, den 21.12.2023, fanden sich die ersten Kräfte der Feuerwehren mit Helfern unseres Ortsverbandes (OV) in Stadthagen auf unserem Hof zusammen, um mit Hilfe der vom Landkreis Schaumburg beschafften Sandsackfüllanlage präventiv Sandsäcke zu befüllen. Die vorgesagte Wetterlage und der seit Tagen andauernde Dauerregen gaben neben den hohen Pegelständen der Flüsse genügend Anlass, um die Sandsackreserven aufzustocken. 

 

Mit dem LKW-Kipper unserer FGr R wurden von verschiedenen Unternehmen in der näheren Umgebung ca. 20 Tonnen Sand zum Ortsverband verbracht. Am Donnerstagabend standen somit bereits 35 Paletten mit jeweils über 70 gefüllten Sandsäcken bereit, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. 

 

Wie sich am Freitagvormittag zeigte, an dem trotz Regenpause bereits die ersten 20 Paletten von Feuerwehren und Kommunen aus dem Landkreis angefordert und von uns ausgeliefert wurden, war die Entscheidung frühzeitig Sandsäcke zu befüllen genau richtig. 

 

Zu diesem Zeitpunkt war uns allerdings noch nicht bewusst, welche Dimensionen und Ausmaße dieser Hochwassereinsatz noch mit sich bringen wird.

 

Durch den am Freitag Abend wieder einsetzenden Regen und die weiterhin hohen Pegelstände sowie die Prognose von weiterem Dauerregen, wurde am Samstagmittag, dem 23.12.2023 entschieden, weitere Sandsäcke auf Vorrat zu füllen.

 

Daraufhin wurde der 1. Zug der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord alarmiert der mit rund 45 Kameradinnen und Kameraden anrückte. Zusammen mit Helferinnen und Helfern unseres Ortsverbandes wurde die Sandsackfüllanlage wieder in Betrieb genommen und somit die Produktionsmenge erheblich hochgefahren. So wurden im Sekundentakt Sandsäcke befüllt, vernäht, auf Paletten gestapelt, per Folie verpackt und in unserer Fahrzeughalle eingelagert. Darüber hinaus wurden vermehrt Sandsack-Paletten angefordert und von uns an verschiedene Einsatzstellen im Landkreis angeliefert.

 

Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen war, wie lange die Anlage und somit der gesamte Sandsackfüllplatz auf unserem OV Gelände in Betrieb sein wird, wurde durch unseren Zugtrupp und unseren Leitungs- und Koordinierungsstab die Versorgung mit leeren Sandsäcken, Sand, Europaletten und Wickelfolie (Ladungssicherung) organisiert und auch für ein länger andauernden Einsatz sichergestellt.

 

Im weiteren Einsatzverlauf konnten wir einen Baustoffhandel beauftragen, der bis zum jetzigen Zeitpunkt ca. 880 Tonnen Sand zur Verfügung stellen konnte. Dabei fuhr ein Sattelzug des Unternehmens teilweise im Stundentakt und lieferte jeweils 30 Tonnen Sand zu unseren OV. 

 

Wie wichtig das Hochfahren der Sandsackfüllung war, zeigte die aufwachsende Hochwasserlage an der Rodenberger Aue am späten Samstagabend. So konnten wir in kürzester Zeit einen Pendelverkehr durch Einsatzfahrzeuge unseres Ortsverbandes einrichten, der den Bedarf an mehreren tausend gefüllten Sandsäcken sicherstellen konnte. Im Einsatz waren hierfür vier Großfahrzeuge sowie ein Anhänger und ein Unimog unseres Ortsverbandes.

 

Der rapide steigende Pegelstand der Weser hatte zur Folge, dass bereits am späten Abend des 24.12.2023 auch die ersten Anforderungen aus dem Bereich Rinteln bei uns eingingen und wir die Auslieferung der Sandsack-Paletten sofort Richtung Rinteln aufnahmen.

 

Bis zum Nachmittag des 27.12.2023 wurden der Betrieb der Anlage sowie die Auslieferung der benötigten Sandsäcke von Kräften verschiedenster Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis sowie mit Helferinnen und Helfer unseres Ortsverbandes gemeinsam sichergestellt und aufrechterhalten. Zudem wurden nicht mehr benötigte Sandsäcke aus Rodenberg und weiteren Einsatzstellen im Landkreis nach Rinteln transportiert.

 

Um bei eventuell eintretenden neuen Einsatzstellen schnell agieren zu können, wurde entschieden, dass im Landkreis noch eine erhöhte Sandsack Reserve vorgehalten werden soll. Nachdem die letzten Sandsäcke hierfür bei uns im Ortsverband gefüllt wurden, konnten wir die Anlage abschalten und die Fahrzeughalle sowie die Sandsackfüllmaschine reinigen und nötige Wartungsarbeiten durchführen sowie die Einsatzbereitschaft unserer Teileinheiten wiederherstellen. Die letzten THW-Kräfte aus unserem Ortsverband rückten am Abend des 28.12.2023 wieder ein.

 

Über die gesamte Einsatzzeit war unser Zugtrupp rund um die Uhr besetzt und organisierte im Dreischicht-Betrieb die Disposition der Sandsack-Auslieferung, die Versorgung mit Verbrauchsgütern sowie die Personalplanung. Auch die Verpflegung aller eingesetzten Einsatzkräfte auf dem Gelände unseres Ortsverbandes wurde durch unser Küchen-Team 24 Stunden am Tag sichergestellt. 

 

Hervorzuheben ist an dieser Stelle auch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE) des Landkreises sowie mit der „Führung der Kreisfeuerwehr Schaumburg“, hier zahlte sich der enge und konstruktive Austausch der letzten Zeit aus. Das gemeinsame Projekt der „Hochwasserschutz-Einheit“ des Landkreises, bestehend aus Kräften der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk, hat den ersten Praxiseinsatz sehr effektiv gemeistert und wir konnten wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen für dessen Weiterentwicklung sammeln.

 

Auch die professionelle und zielführende zusammenarbeit mit den vielen verschiedenen Feuerwehrkräften aus Algesdorf, Lauenau, Altenhagen II, Messenkamp, Vornhagen, Lauenhagen, Wiedenbrügge-Schmalenbruch Ohndorf, Bad Nenndorf, Rehren, Münsingen, Scheie, Bergdorf, Wiedensahl, Antendorf, Bückeburg Stadt, Evesen, Röcke, Cammer, Vehlen, SG Nienstädt, Wölpinghausen, Apelern, Rodenberg, Stadt Stadthagen, Wendthagen-Ehlen, Probsthagen, Enzen, Krankenhagen, Röhrkasten, Beckedorf und Bergkirchen sowie den THW-Ortsverbänden Bückeburg und Rinteln war war beeindruckend.

 

Zeitweise waren rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW bei uns im Ortsverband mit dem Befüllen und dem Ausliefern der Sandsäcke beschäftigt, neben dem halb automatischen Befüllen mittels Sandsackfüllanlage wurden zeitweise zusätzlich noch Säcke per Hand befüllt.

 

Am Ende waren es rund 830 Paletten mit über  60.000 Sandsäcken!

 

Besonders stolz sind wir aber auf unsere gesamte Helferschaft, die trotz Weihnachtsfeiertagen ohne zu Zögern Stunde um Stunde im Einsatz war und, obwohl wir eigentlich in verschiedenen (Fach-)Gruppen organisiert sind, bunt durcheinander gemischt reibungslos Hand in Hand zusammengearbeitet hat! – Ihr seid einfach Spitze!!!

 

„WIR für Schaumburg - Hand in Hand“

 

Ein Dankeschön geht an dieser Stelle an alle Spender und Gönner, die uns Essen, Getränke und Süßigkeiten gespendet haben. Ein riesen Dank geht auch an die Unternehmen Heinrich Meyer Büchenberg, Garten- und Landschaftsbau Julian Weimann, Auetaler Palettenservice, Erdbau-Rodasari, Reuter’s-Erdbewegungen, Korte-Baustoffhandel, Hagebau/Altenburg, Kleinert,  Honeywell, Luehr Filter sowie der Bäckerei Otto, Edeka-Köpper und dem Edeka-Zentrallager Lauenau die uns über die gesamte Einsatzdauer tatkräftig unterstützt haben!

 


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