Die meisten denken hierbei nicht ohne Grund direkt an den Einsatz von Sandsäcken. Der Sandsack ist nämlich unbestritten das meistgenutzte Mittel im Hochwassereinsatz. Mit ihm lassen sich schnell und einfach Maßnahmen zum Schutz von Gebäuden, Wohn- oder Gewerbegebieten oder anderweitig schützenswerten Bereichen und Flächen durchführen. Allerdings haben die meisten Einsatzkräfte nur wenig bis keine Erfahrungen bei der Handhabung von Sandsäcken. Oft bestehen Unsicherheiten, wie im Einsatzfall mit ihnen schnell und effektiv Hilfe geleistet werden kann.
Aus diesem Grund haben wir am vergangenen Donnerstag, den 08. August einen Workshop zum Thema „Sand&Sack“ für den 3. Zug der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord (Fachzug Wasserförderung) in unserem Ortsverband angeboten und durchgeführt. In dem 90 minütigen Workshop vermittelten wir den rund 25 interessierten Teilnehmenden der Kreisfeuerwehr Schaumburg an insgesamt drei Stationen die Grundkenntnisse für einen zielführenden Einsatz mit dem Sandsack.
Hierbei wurde ganz bewusst auf die Zuhilfenahme der bei uns stationierten Sandsackfüllanlage des Landkreises verzichtet, sondern das manuelle Befüllen der Säcke mit Sand aufgezeigt und praktisch beübt.
Die rudimentärste Füllmethode ist natürlich das klassische Füllen per Schaufel. Allerdings kann man das Füllen mit einfachen Hilfsmitteln enorm erleichtern und beschleunigen. Eine Methode ist hierbei bspw. das Verwenden abgesägter Verkehrsleitkegel (Pylonen), die in eine Leiter gehängt werden und so als Trichter fungieren. Auch abgelängte, leicht modifizierte KG-Rohre eignen sich sehr gut für das Befüllen der Säcke.
Aber auch die richtige Füllmenge ist für einen effektiven Einsatz nicht gerade unwichtig: Sandsäcke werden nur zur Hälfte gefüllt – nach dem Zubinden sind dann zu etwa ⅔ gefüllt und ⅓ ungefüllt. Denn sind die Säcke zu voll, können sie nicht sinnbringend verlegt werden, da sie sonst nicht flexibel genug sind und sich nicht an den Untergrund sowie an andere Säcke anpassen können. Zudem werden die Säcke für den Transport, vor allem durch eine Helferkette, schlichtweg zu schwer. Das Gewicht eines Sandsacks ist übrigens abhängig von Größe sowie Füllgrad und der Feuchte des Sandes – als Richtwert gelten 12 kg.
Sandsäcke sollten grundsätzlich immer verschlossen werden, das reine Umschlagen hat allerdings nicht nur den Nachteil, dass beim Transport Sand verloren gehen kann, sondern dass die Säcke meist vor dem Verlegen eher zu „Kugeln“ gerollt und dann verlegt werden. Dies führt zu einem nicht dichten Sandsackverbau.
Der Verschluss der Säcke erfolgt ca. eine Hand breit unterhalb der Füllöffnung. Dies kann entweder mit dem meist an den Sandsäcken angebrachten Verschlussbändchen oder mittels Kabelbindern erfolgen. Allerdings hat sich beim manuellen Verschließen die Variante mit Drahtschlingen (Rödeldraht) und einem entsprechenden Drillapparat bewährt. Der Einsatz von automatischen Industrienähmaschienen zum Verschließen wurde auch hier bewusst nicht weiter thematisiert.
Müssen die Sandsäcke über längere Wegstrecken transportiert werden, bietet sich eine EURO-Palette an. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Sandsäcke immer sorgfältig und in derselben Anzahl gestapelt werden. Vorteil einer solchen Palettierung ist die bessere Übersicht, wie viele Sandsäcke gefüllt zur Verfügung stehen, des Weiteren lassen sich so auch das Gewicht der Paletten nahezu einheitlich berechnen. Als Ladungssicherung hat sich in unserem Ortsverband übrigens der Einsatz von Stretchfolie bewährt.
Kann die Einsatzstelle nicht direkt angefahren werden, müssen Sandsäcke von der Ablade- zur jeweiligen Einsatzstelle mit einer Menschenkette weitergegeben werden. Hierbei ist zu beachten, dass Sandsäcke nicht geworfen werden sollten.
Zu guter Letzt wurde den Teilnehmenden noch das fachmännische und richtige Verlegen von Sandsäcken erläutert und die zu vermeidenden, aber leider oft gemachten Fehler aufgezeigt.
Ein Dank gilt an dieser Stelle an die Ausbilder S.Kuhlmann und R. Fröhlich sowie an L. Scheibe, S. Fischer und S. Girod aus unserem Ortsverband. Ein weiterer Dank geht an unseren Technischen Berater Hochwasserschutz und Deichverteidigung (HuD) T. Sasse für die Durchführung und besonders an unseren Zugführer F. Blohm für die Organisation und Planung dieses lehrreichen Workshops.
Darüber hinaus bedanken wir uns auch bei allen Kameradinnen und Kameraden der Kreisfeuerwehr, die an diesem Workshop teilgenommen haben, für den netten und freundschaftlichen Austausch.
— Feuerwehr und THW - Ein starkes Team im Landkreis Schaumburg —